Weltgesundheitstag 07.04: Gesundheitsschutz heißt auch Arbeiter*innenschutz

Der Weltgesundheitstag wird seit 1954 jährlich am 7. April begangen. Die WHO will an diesem Tag das Bewusstsein der Öffentlichkeit auf Gesundheitsprobleme richten.

Gesundheitsrisiken entstehen auch am Arbeitsplatz!

Viele Gesundheitsprobleme lassen sich auf schlechte Arbeitsbedingungen zurückführen. Anstrengende oder risikoreiche Betätigung, aber auch Stress können Ursache für physische und psychische Erkrankungen sein.

In Berlin und anderen Großstädten boomen momentan die Lieferdienste. Die Pandemie hat dem noch einmal Schub gegeben. Laut Verbrauchs- und Medienanalyse VuMa bestellen in Deutschland rund 20 Mio. Menschen ein- oder mehrmals pro Monat Essen bei einem Lieferdienst.

Boomen tut das Geschäft nicht für die Beschäftigten.

Die Arbeit der Kurier*innen stellt eine hohe gesundheitliche Belastung dar. Das Tragen von schweren Rucksäcken führt zu Rückenschmerzen und der immense Zeitdruck stellen eine konstante Unfallgefahr dar. Häufig bieten Belohnungssysteme Anreize, möglichst viele Bestellungen in kürzester Zeit auszuliefern, was von den Ridern halsbrecherisches Fahren abfordert. Mit dem Boom der Lieferdienste ist die Zahl der Betriebswegeunfälle stark angestiegen.

Im letzten Jahr haben sich Beschäftigte bei den Lieferdiensten zusammengeschlossen und protestiert. Neben besseren Arbeitsbedingungen fordern sie Tarifverträge, Mitbestimmung und faire Löhne.

Auch andere Plattformunternehmen erleben momentan einen ungeheuren Aufschwung. Viele der dort angestellten Arbeiternehmer*innen gelten formal als Solo-Selbstständige und haben so z.B. keinen Anspruch auf den Mindestlohn. 

Was macht der Senat und das Land Berlin? 

Das Landesamt für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit (LAGetSi) kontrolliert Lieferdienste bezüglich der Einhaltung des Arbeitsschutzes.

Wir in Berlin werden uns im Bund für die Stärkung der Rechte von Arbeitnehmer*innen und für betriebliche Mitbestimmung in Plattformunternehmen einsetzen. Zudem soll der Senat dem Abgeordnetenhaus bis Herbst 2022 ein Konzept für eine Informations- und Beschwerdestelle für Arbeitsschutz vorlegen. 

Klar ist, es muss noch einiges getan werden um die Rechte der Arbeitnehmer*innen zu stärken und somit auch den Schutz ihrer Gesundheit sicherzustellen.

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